Herausforderndes Verhalten in der KiTa - Zappelphilipp, Trotzkopf & Co.
von: Brita Schirmer
Vandenhoeck & Ruprecht, 2015
ISBN: 9783647701639
Sprache: Deutsch
160 Seiten, Download: 837 KB
Format: PDF, auch als Online-Lesen
Trotzkopf: Kinder mit aggressivem Verhalten (S. 11-12)
1. Was kann ich beobachten?
Das Kind wird schnell wütend
Einige Kinder werden bei den geringsten Anlässen sehr wütend. Sie attackieren dann unkontrolliert andere Kinder und Erwachsene, werfen oder zerstören Gegenstände. Manchmal werfen sie sich auf den Boden, schreien laut oder sie beschimpfen Kinder und Erzieherinnen im Rahmen ihrer eigenen, bisher entwickelten sprachlichen Möglichkeiten. In diesem Zustand kann man diese Kinder oft nicht ansprechen und auch nicht anfassen. Diese Situationen können ausgelöst werden, wenn die Erzieherin sie zu etwas auff ordert (»Setz dich an den Tisch, wir wollen essen!«) oder ihnen etwas gefällt, was andere Kinder gerade benutzen, und sie es haben wollen, ihnen das jedoch versagt wird. Diese Zustände können auch entstehen, wenn eine angenehme Situation unterbrochen wird, weil die Eltern das Kind beispielsweise abholen wollen.
Scheinbar grundlose Angriffe
Andere Kinder scheinen ohne Grund und ohne eigene starke Emotionen andere Kinder anzugreifen und zu ärgern. Sie zerstören deren Bauwerke, schubsen sie auf dem Spielplatz oder erkämpfen sich beispielsweise rücksichtslos den Platz auf der Schaukel.
Belastungen der anderen Kinder und Erzieherinnen
Wer Aggressionen ausgesetzt ist, leidet unter Stress. Das gilt auch, wenn die Aggression von einem Kleinkind ausgeht. Viele Erzieherinnen sind auf den Umgang mit schwierigen Kindern und aggressivem Verhalten durch ihre Ausbildung nicht ausreichend vorbereitet. Sie erleben sich als wenig kompetent in ihrer Arbeit, immer wieder entgleitet ihnen das Kind oder die Situation. Andere fühlen sich auf diese Herausforderung vorbereitet, leiden aber langfristig unter dem hohen Stress, dem sie ausgesetzt sind.
Kinder mit auff älligem Verhalten, die sich nur schwer in die Gruppe integrieren lassen und diese stören, erfordern mehr Aufmerksamkeit als die anderen Kinder. Sie ziehen damit Aufmerksamkeit und Energien von den Erzieherinnen ab, die der Leitung und Kontrolle der ganzen Gruppe dienen sollte. Dadurch wird die Ausgangslage der pädagogischen Situation erschwert und belastet. Die pädagogische Präsenz der Erzieherin für die ganze Gruppe kann so nicht immer gewährleistet werden und das abweichende Verhalten des Kindes wird in der Folge als Ursache von Stress wahrgenommen.
Auch die Kinder werden durch das abweichende Verhalten einiger Gruppenmitglieder belastet. Einzelne Kinder fürchten sich vor Kindern, die aggressiv sind. Sie suchen räumliche und folglich auch emotionale Distanz zu ihnen und akzeptieren sie nicht als Partner.
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