Selbsthilfegruppen für Suchtkranke und Angehörige - Ein Handbuch für Leiterinnen und Leiter

Selbsthilfegruppen für Suchtkranke und Angehörige - Ein Handbuch für Leiterinnen und Leiter

von: Ingrid Arenz-Greiving

Lambertus Verlag, 1999

ISBN: 9783784110462

Sprache: Deutsch

139 Seiten, Download: 7897 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

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Selbsthilfegruppen für Suchtkranke und Angehörige - Ein Handbuch für Leiterinnen und Leiter



III. WAS GESCHIEHT IN SELBSTHILFEGRUPPEN FÜR SUCHTKRANKE ? (S. 15)

DER WEG IN SELBSTHILFEGRUPPEN

Jeder Mensch, der sich mit dem Gedanken trägt, Mitglied einer Selbsthilfegruppe zu werden, hat einen sehr persönlichen Weg mit eigenen Prägungen hinter sich gebracht. Er bringt seine Persönlichkeit ein und erwartet mit Recht, daß er so wie er ist, akzeptiert wird.

Das Zusammensein in einer Gruppe wird vom Engagement jedes einzelnen getragen. Es ist ein ständiges Geben und Nehmen. Mancher möchte erst zuhören, dann reden, ein anderer kann gar nicht abwarten, über seine Probleme zu berichten. Es ergänzt sich meist hervorragend. Ob jemand etwas und was er sagen will, bestimmt jeder Teilnehmer selbst; auch als Gruppenleiter sollten Sie vorher wissen, was Sie selbst wollen.

Das A und O der Selbsthilfe ist der Erfahrungs- und Leidensaustausch betroffener Menschen. Dies geschieht im Rahmen von Gesprächsgruppen, die mehr oder weniger regelmäßig stattfinden. Hier werden Erlebnisse und Erfahrungen ausgetauscht, oft steht ein bestimmtes Thema im Mittelpunkt eines Gruppentreffens. Je konkreter ein Thema benannt ist, um so leichter ist es für den Leiter oder Moderator des Gespräches, darauf zu achten, daß jeder beim Thema bleibt und alle Wortmeldungen beachtet werden. Je breiter ein Thema gestellt wird, um so vielfältiger sind auch die Erwartungen und Ansprüche der Teilnehmer, um so schwieriger wird man ihnen gerecht werden können und, um so schwieriger wird die Gesprächsleitung. Wir unterscheiden „offene“ und „geschlossene“ Gruppen oder Gesprächskreise: Die weitaus meisten Selbsthilfegruppen für Suchtkranke und deren Angehörige sind als „offene“ Gruppen zu bezeichnen, d.h. neue Mitglieder sind jederzeit erwünscht. Diese Offenheit ist für viele Hilfesuchende sehr wichtig, sie können sich kurzfristig zur Kontaktaufnahme mit solch einer Gruppe entschließen.

Für den Gruppenprozeß und die Aufgabe des Leiters bedeutet dies aber eine ständige Heraus- und Anforderung. Selbsthilfegruppen leben von einer sehr vertrauensvollen und persönlichen Atmosphäre und brauchen einen gewissen Schutz nach außen. Ein häufiger Wechsel in der Zusammensetzung der Gruppe kann die Atmosphäre und (angestrebte) Offenheit gefährden. Nimmt eine Selbsthilfegruppe jederzeit neue Mitglieder auf, kann es z.B. passieren, daß die Neuen sehr viel Zuwendung und Aufmerksamkeit erhalten und auf längere Sicht dabei die älteren Gruppenmitglieder „zu kurz“ kommen.

MENSCHEN LEBEN IN UND VON BEZIEHUNGEN

Wie alle Menschen haben auch Mitglieder von Selbsthilfegruppen ein Grundbedürfnis nach Anerkennung und Zugehörigkeit, nach Sicherheit, Geborgenheit und Wertschätzung. Diese Bedürfnisse sind für jeden unterschiedlich häufig zu befriedigen und werden verschieden intensiv erlebt.

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