Alzheimer in der Hausarztpraxis - Wegweiser für die Medizinische Praxisassistenz

Alzheimer in der Hausarztpraxis - Wegweiser für die Medizinische Praxisassistenz

von: Felix Schürch

Hogrefe AG, 2012

ISBN: 9783456750521

Sprache: Deutsch

94 Seiten, Download: 3297 KB

 
Format:  EPUB, PDF, auch als Online-Lesen

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Alzheimer in der Hausarztpraxis - Wegweiser für die Medizinische Praxisassistenz



Das Interview vorbereiten: Für die kleinen neuropsychologischen Untersuchungen MMST und Uhrentest ist kein großer Aufwand nötig. Wir bereiten das Interview vor, indem wir
? Testmaterial wie Fragebögen und dazugehörende Anleitungen bei den Pharmafirmen beziehen, die Medikamente für Demenzkranke herstellen: bei Schwabe in Deutschland und bei den inter­ national aktiven Unternehmen Pfizer, Novartis und Lundbeck. Einfach Kontakt aufnehmen mit der Firma via Kundendienst oder Internet.
? Anleitungen zum Testmaterial vor dem Interview studieren. Die Hinweise zur Durchführung und Auswertung der Tests erhalten wir mit dem Testmaterial.
? Schreibzeug bereitstellen und eine ruhige Ecke reservieren. Wichtig ist, dass der Patient und die untersuchende Person nicht durch Geräusche oder Telefonate abgelenkt werden.
? für optimale Bedingungen für den Patienten sorgen: Keine Aufregungen vor dem Gespräch, Brille und Hörgerät sind einsatzbereit.
? Begleitpersonen während des Tests draußen warten lassen. Es besteht sonst die Gefahr, dass diese den Patienten ablenken, sich einmischen oder dass sich der Patient bei Fehlleistungen schämt.
? einen Zeitaufwand von 15 bis 30 Minuten einplanen.

Für das Labor in der Hausarztpraxis ist eine aufwändige «Interne Qualitätskontrolle» vorgeschrie­ ben. Bei den neuropsychologischen Tests ist die Qualitätskontrolle freiwillig – aber nicht minder wichtig. Die MPAs, welche den Test durchführen, erhalten gründliche Instruktionen, unerwartete Ergebnisse müssen im Team diskutiert werden und bei der internen Fortbildung wird die «Demenz­ abklärung» regelmäßig thematisiert.

Suche nach okkultem Blut im Stuhl. Der Arzt ist sich bewusst, dass man dabei nicht jede erkrankte Person «erwischt» oder dass Fehlalarm ausgelöst werden kann. Die Tests werden nach einem ganz bestimmten Schema mit einem Fragebogen durchgeführt, in der Regel vom Arzt. Sorgfältige Instruktion und entsprechende Fortbildung vorausgesetzt, kann die Befragung vom Arzt an die Medizinische Praxisassistenz delegiert werden (s.Abb.3). Die Auswertung und die Interpretation macht der Arzt, wobei er selbstverständlich die Gesamtsituation im Auge behält. Weist das Resultat auf eine Demenz hin, folgen weitere Untersuchungen. Bei geringem Verdacht und normaler Testauswertung können wir die Patientin beruhigen und bezüglich «Demenz» entwarnen.

Der «Mini-Mental-Status» – ein einfacher Test und erster Filter

Beim MMST stellt die Untersucherin dem Patienten Fragen und legt ihm einfache Aufgaben vor. Der Frageund Aufgabenkatalog ist vorgegeben. Für jede richtige Antwort und richtig gelöste Aufgabe gibt es Punkte. Insgesamt sind 30 Punkte möglich. Mit einfachen Fragen und Aufgaben werden die wichtigsten kognitiven Fähigkeiten geprüft:
? die Orientierung: mit Fragen zur zeitlichen Orientierung (Jahreszeit, Monat usw.) und zur örtlichen Orientierung (Ortschaft, Stockwerk usw.)
? das Gedächtnis und die Merkfähigkeit: das Nachsprechen und Wiederholen von Worten
? die Aufmerksamkeit, Konzentration, Rechnen: schrittweise Zahlen subtrahieren
? die Sprache: Dinge benennen, einen Satz schreiben, einen Auftrag verstehen
? die Fähigkeit zur Planung und Ausführung einer Aufgabe: drei einfache Handlungen mit einem Blatt Papier ausführen (Falten usw.) und eine Figur nach einer Vorlage zeichnen (zwei sich überlappende Fünfecke).

Für die Auswertung werden die einzelnen Punkte zusammengezählt. Ein Wert von 27 oder mehr ist normal, bei weniger als 27 muss eine Demenz vermutet und weiter abgeklärt werden.

Der Uhrentest: Ein Zifferblatt mit zwölf Ziffern und zwei Zeigern

Beim Uhrentest (Uhrenzeichentest, Uhrzeit-Zeichnen-Test, UZT) legt die Untersucherin der Patientin ein Blatt Papier mit einem großen Kreis darauf vor. Die Patientin zeichnet die zwölf Ziffern einer Uhr an ihrem richtigen Platz und zwei unterscheidbare Zeiger. Am Schluss wird die Patientin gebeten, die angezeigte Zeit auf dem Blatt zu notieren und zwar in der Form, wie diese bei der Anzeigetafel auf dem Bahnhof oder in der Fernsehprogrammzeitschrift angegeben wird. Das Resultat wird nach Vollständigkeit und Korrektheit beurteilt. Dabei kann ein Punktesystem angewendet werden, bei dem maximal 7 Punkte möglich sind. Geprüft wird beim Uhrentest unter anderem:
? Das Gedächtnis: Patient muss sich an die Anzeigetafeln im Bahnhof erinnern.
? Die Fähigkeit, etwas zu konstruieren: die Ziffern planmäßig auf dem Kreis ver teilen.
? Das Sprachverständnis: Patient bekommt die Anweisungen in Worten, er muss diese ausführen. Für die Auswertung kann mit einem Punktesystem gearbeitet werden:
? alle 12 Zahlen vorhanden: 1 Punkt

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