Noch Normal? Das lässt sich gendern! - Gender-Politik ist das Problem, nicht die Lösung

Noch Normal? Das lässt sich gendern! - Gender-Politik ist das Problem, nicht die Lösung

von: Birgit Kelle

FinanzBuch Verlag, 2020

ISBN: 9783960926726

Sprache: Deutsch

304 Seiten, Download: 491 KB

 
Format:  EPUB, auch als Online-Lesen

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Noch Normal? Das lässt sich gendern! - Gender-Politik ist das Problem, nicht die Lösung



KAPITEL 05:
GERAUBTE WEIBLICHKEIT


Der derzeit größte Angriff auf die Frau bahnt sich nicht durch männliche Unterdrückung, sondern durch männliche Aneignung seinen Weg. Wer Genderdefinitionen im Namen der Geschlechtergerechtigkeit will, bekommt sie auch bis zum bitteren praktischen Ende durchexerziert. Und dann wird es düster für die Frauen, jedenfalls für jene, die es biologisch tatsächlich sind und schon immer waren. Gute Ideen produzieren Konsequenzen. Die ominöse »Gendergerechtigkeit« produziert am laufenden Band neue Opfer. Das maximale Damenopfer wird dabei in der Transschlacht gefordert. Geraubt wird der Frau dabei kein Status, kein Job und kein Geld, sondern viel schlimmer: ihre ureigene Substanz, der Anspruch auf Weiblichkeit selbst.

In einer beispiellosen Ausnahme erlaubt der intersektionale Feminismus ausgerechnet dort die Aneignung fremder Eigenschaften, wo es ihnen als Frauen ganz persönlich an den Kragen geht: bei der Transgeschlechtlichkeit. Kennt man den Begriff des »Frauenraubs« aus dem Mittelalter noch als Brauch der Entführung von Frauen zum Zweck der gewaltsamen Ehelichung, raubt die moderne Transgender-Variante keine Heiratskandidatinnen, sondern die Identität der Weiblichkeit. Männer beanspruchen jetzt das Frausein und gar das Muttersein, doch anstatt sich empört zu wehren, macht der intersektionale Feminismus das, was er am besten kann: Er geht statt auf diese Männer auf jene Geschlechtsgenossinnen los, die sich dagegen wehren. Mehr unterwürfige Selbstverleugnung ist kaum möglich. Während man also bei allen anderen identitären Gruppen sein spezifisches Gruppenmerkmal nicht erwerben oder übertragen kann, man unbedingt persönlich betroffen sein muss, und das von Geburt an, um mitreden zu können, wird beim Thema Transgeschlechtlichkeit eine exklusive Ausnahme gemacht: Frau sein und Weiblichkeit definieren darf jetzt jeder, der gerne Frau sein möchte. Wer sich dem widersetzt, gilt als transphob.

Um jene zu brandmarken, die aus der Reihe des Kollektivs ausbrechen, hat die Szene wie üblich einen eigenen Fachbegriff zur Stigmatisierung erfunden. Frauen, die Transweiblichkeit nicht als echte Weiblichkeit anerkennen, gelten als »TERFs«. Die Abkürzung steht für »Trans-Exclusionary Radical Feminist« und soll jene Feministinnen als Aussätzige anprangern, die sich der »Alle für alles«-Doktrin der intersektionalen Bewegung widersetzen.

Wann ist eine Frau also eine Frau, wenn nach neuer Genderdefinition, wie sie etwa in Großbritannien, Kanada, Australien oder auch Teilen der USA bereits erlaubt und juristisch praktiziert wird, die Biologie nichts mehr über unser Geschlecht aussagen darf und die Definition von Geschlecht der Selbstinszenierung des Einzelnen überlassen ist? Wann ist eine Frau eine Frau, wenn DNA, Chromosomen, Biologie, Natur und wissenschaftliche Fakten sich dem gefühlten Geschlecht und selbst definierten Kategorien beugen sollen? Klar ist, dann wird Weiblichkeit zur Phrase. Es ist nahezu absurd, überhaupt noch von einer »Frauenbewegung« zu sprechen, wenn man das Frausein als natürliche Kategorie nicht nur nicht anerkennt, sondern gar bekämpft. Sehr konkret stellt sich hier erneut die Frage, wessen Rechte genau nun von der deutschen und jeder anderen Verfassung geschützt werden, in der von der Gleichberechtigung von »Mann und Frau« die Rede ist, wenn doch niemand mehr wagt, unumstößliche Kriterien der Weiblichkeit überhaupt noch zu benennen, aus lauter Angst, sich eines surrealen, intoleranten Gedankendelikts oder einer »Phobie« schuldig zu machen.

Wer immer noch glaubt, die weltweite Umsetzung der Handlungsstrategie »Gender-Mainstreaming« sei einfach nur der ehrenwerte Versuch, Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau zu schaffen, möge bitte einfach zurück in sein Kinderzimmer spielen gehen oder endlich die Augen vor der Realität öffnen. So manch einer in Deutschland wähnt sich noch in seiner regenbogenfarben schillernden, toleranten Wohlfühlblase, weil die wenigsten verfolgen, wie Gender und explizit Transgender als Ideologie aussieht, dort, wo man ihr freie Hand lässt und sie stringent umsetzt. Andere Länder sind da deutlich weiter. Die Globalisierung macht nicht vor Ländergrenzen halt, es ist nur eine Frage des Wann und nicht des Ob, dass die bereits jetzt zu beobachtenden Erfahrungen aus Ländern, die sich bei der Geschlechterdefinition bereits qua Gesetz von biologischen Fakten verabschiedet haben, ganz neue Damenopfer bringen wird. Wenn Transgender-Aktivisten am Werk sind, geht es nicht zimperlich zu, das kostet dann auch Arbeitsplätze, die Gesundheit, Ranglisten, Karrieren und die sexuelle Selbstbestimmung – von echten Frauen.

FAKE-FRAUEN


Ist eine »Transfrau« also auch eine »echte« oder nur eine Fake-Frau? Im Dezember 2019 tobte wieder einmal das Internet aufgrund angeblich massiver Transphobie. Ausgelöst hatte die Diskussion die Harry-Potter-Bestsellerautorin J. K. Rowling, die sich mit dem Hashtag #IStandWithMaya demonstrativ öffentlich an die Seite der Britin Maya Forstater93 stellte. Die Steuerexpertin hatte gerade vor einem Gericht in London ein arbeitsrechtliches Verfahren verloren. Ihren Job verlor sie wegen einer neuen Art von Verbrechen: Transphobie. Die Beschuldigung: Sie hatte mehrfach öffentlich und in sozialen Netzwerken auf der Position beharrt, dass es nur zwei Geschlechter gebe und Männer nicht wirklich zu Frauen werden könnten, auch wenn das neuerdings in ihren Pässen so steht. Der Vorwurf könnte in einer genderbewegten Gesellschaft nicht größer sein: Transphobie. Das ist kurz vor Kindermörder. Der Richter im Verfahren begründete sein Urteil94 gegen Maya Forstater damit, dass sie den enormen Schmerz ignoriere, den es auslöse, mit dem falschen Geschlecht betitelt zu werden. Ihre Haltung sei »absolutistisch« und verdiene keinen Respekt in einer demokratischen Gesellschaft.

Dazu muss man wissen, dass es in England dank des sogenannten Gender Recognition Act95 von 2004 bereits möglich ist, sein Geschlecht in Ausweispapieren zu ändern, ohne deswegen auch nur ein einziges psychologisches Gutachten vorweisen zu müssen, geschweige denn eine Hormontherapie oder gar eine geschlechtsumwandelnde Operation. Die reine Willenserklärung reicht, und der Rest der Welt muss dann akzeptieren, dass Mann jetzt Frau sei oder umgekehrt. Dies wird auch in Australien bereits in fünf Bundesstaaten so gehandhabt, und das bereits für Geburtsurkunden für Kinder96. In Belgien reicht seit 2018 ebenfalls die reine Selbstdefinition zum Wechsel des Geschlechtes. Seit es nicht mehr notwendig ist, körperliche Operationen, wie etwa die vorher zwingend vorgeschriebene Sterilisation bei Männern, durchführen zu lassen, hat es innerhalb von einem Jahr einen Anstieg um 575 Prozent bei den Transgender-Registrierungen97 gegeben. Allein die Altersklasse der Männer zwischen 16 und 24 Jahren stellt seither 30 Prozent aller »Geschlechtsumwandlungen«. Im Vergleich dazu stellen Frauen in derselben Altersklasse nur halb so viele Fälle.

Forstater hatte argumentiert, es sei illiberal und beschneide Frauenrechte, wenn inklusive Transgender-Rechte als Argument verwendet werden, damit männliche Menschen die Erlaubnis bekommen, sich in Frauenumkleiden umzuziehen, und damit die Privatsphäre von echten Frauen verletzen.

Wohlgemerkt, es ging in dem Verfahren nicht darum auszugrenzen, sondern darum, für die eigenen Rechte als Frau einzustehen und die Grenzen der natürlichen, weil biologisch faktischen Weiblichkeit zu halten. Es kommt eben unweigerlich zu Konflikten zwischen den einzelnen Identitätsgruppen, wenn die eine Gruppe ins Territorium der anderen vordringt und sie vereinnahmt, und sei das nur ein Umkleideraum im örtlichen Schwimmbad.

»Zieht euch an, wie ihr wollt. Nennt euch selbst, wie auch immer ihr wollt. Schlaft egal mit welchem Erwachsenen, der das einvernehmlich will. Lebt euer bestmögliches Leben in Frieden und Sicherheit. Aber Frauen aus ihren Jobs werfen, dafür, dass sie aussprechen, dass Geschlecht real ist? #Ich stehe zu Maya. #Das ist hier keine Übung98«, so formulierte J. K. Rowling den Transgender-Ernstfall bei Twitter, bevor der Mob über sie herfiel, denn da hilft auch kein Prominentenstatus. Ihre »Kontaktschuld« zur transphoben Delinquentin musste sofort im Vorwurf als »TERF« beantwortet werden, gepaart mit der Belehrung der weltweit agierenden LGBT-Lobbytruppe »Human Rights Campaign«, wonach Transfrauen Frauen wären, Transmänner seien Männer und nicht-binäre Menschen seien nicht-binäre Menschen. Aha.

Das Urteil war nur eine arbeitsgerichtliche Auseinandersetzung, hatte aber dennoch die Signalwirkung, um ein Exempel zu statuieren. Hier hatte gerade eine Frau ihren Arbeitsplatz verloren, weil sie sich nicht der neuen Geschlechterdoktrin unterwerfen wollte, sondern auf den biologischen Unterschied von Mann und Frau beharrte, der nicht durch Willensbekundung für nichtig erklärt werden kann. Verurteile eine, erziehe Tausende, damit sie fortan besser den Mund halten.

Auch der Bürgermeister von London plappert nahezu identisch aus Anlass der wochenlangen Festivitäten zum »LGBT-History-Month« die Worte der LGBT-Lobby nach: »Trans-Frauen sind Frauen. Trans-Männer sind Männer. Nicht-binäre Menschen sind nicht-binär. Alle Gender-Identitäten zählen99«, ließ uns Saqid Khan bei Twitter wissen. Zahlreiche Feministinnen, lesbische Aktivistinnen und sogar Transfrauen widersprachen ihm daraufhin öffentlich, wie etwa Clare Dimyon, eine britische lesbische LGBT-Aktivistin, die für ihre langjährigen Verdienste für die Rechte von Lesben, Schwulen und Transgender-Menschen in Osteuropa sogar mit einem der höchsten Orden des königlichen Empire ausgezeichnet wurde. Dimyon fasste es...

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