Mentale Stärke gewinnen

Mentale Stärke gewinnen

von: Daniela Landgraf

Haufe Verlag, 2021

ISBN: 9783648147832

Sprache: Deutsch

128 Seiten, Download: 323 KB

 
Format:  EPUB

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Mentale Stärke gewinnen



Essenz 1: Bewusstheit


Die eigene mentale Stärke stärken – geht das? Ja! Durch Reflexion und Arbeit an sich selbst und am eigenen Werte-, Selbst- und Gefühlsbewusstein. All diese Bewusstheitsebenen bilden die Essenz Nr. 1 im Mentale-Stärke-Mix.

In diesem Kapitel erfahren Sie unter anderem,

  • warum Sie Ihre eigenen Werte leben sollten,
  • was Sie tun können, wenn es Ihnen an Selbstwert mangelt,
  • wie Sie Ihr Selbstbewusstsein aufbauen,
  • wie Sie lernen, auf Ihre Gefühle zu hören.

Selbstwert


Selbstwert ist ein entscheidender Faktor, wenn es um mentale Stärke geht. Doch was ist Selbstwert überhaupt? Wie entsteht ein gesundes Selbstwertgefühl?

Selbstwert setzt sich zusammen aus dem Wert, den wir uns selbst zumessen, aus den Werten, die uns wichtig sind, und den Bewertungen, die wir über uns anstellen.

Welchen Wert messen Sie sich zu?


Was sind Sie sich wert? Wie oft haben Sie darüber schon einmal nachgedacht und wie leicht fällt Ihnen die Beantwortung dieser Frage? Man kann diese Fragen auf unterschiedliche Lebensbereiche beziehen:

  • Im Business: Für welchen Preis verkaufen Sie Ihre Dienstleistung, Ihr Produkt, Ihre Arbeitskraft? Menschen mit einem geringen Selbstwertgefühl verkaufen sich oft unter Wert, aus Angst vor Ablehnung. In Coaching-Gesprächen berichten viele meiner Klienten, dass sie Preise weit unter dem allgemeinen Marktwert aufrufen, weil sie einen Auftrag bzw. einen Job unbedingt haben wollen. Menschen mit mentaler Stärke haben dagegen keine Angst vor einem Nein. Sie nennen ihren Preis und wissen, dass sie ihn wert sind. Sie sind von sich und ihrer Leistung aus tiefstem Herzen überzeugt. Deswegen vertrauen sie auch darauf, dass man ihnen schon ein Gegenangebot machen wird, wenn sie zu teuer sein sollten.
  • Im Privatleben: Gönnen Sie sich selbst etwas, zum Beispiel Zeit mit der Familie, Freizeit, ein schönes Essen, etwas Materielles? Was sind Sie sich wert? Viele Menschen vergessen im Alltag, wie wichtig es ist, sich selbst etwas zu gönnen. Und wenn es nur einfach mal Zeit für sich selbst zur Regeneration und für schöne Momente ist.

Und Sie? Welchen Wert messen Sie sich zu?

Welche Werte sind Ihnen wichtig?


Um mentale Stärke aufzubauen, sollten Sie sich Ihrer Werte bewusst werden. Werte sind Prinzipien, Eigenschaften oder Qualitäten, die wir für erstrebens- und lebenswert halten. Sie geben uns Orientierung und Sinn.

BEISPIEL: WERTE
Oft genannte Werte sind Loyalität, Treue, Ehrlichkeit, Gesundheit, Zuverlässigkeit, Freiheit, Hilfsbereitschaft, Großzügigkeit, Sparsamkeit, Spaß, Weiterentwicklung, Liebe, Freundschaft, Wohlstand, Ordnung, Toleranz, Erfolg, Disziplin, Macht und Sicherheit.

Wenn Sie Anregungen für Werte brauchen, dann finden Sie im Internet unter den Stichworten »Werte« oder »Liste von Werten« diverse, teilweise seitenlange Listen.

Welche Werte sind Ihnen wichtig? Nach welchen Werten leben Sie?

Im Optimalfall leben Sie die Werte, die Sie als wichtig erachten. Doch viele Menschen machen sich noch nicht einmal Gedanken über ihre Werte, zum Beispiel in Bezug auf das eigene Leben, im Zusammensein mit anderen Menschen oder in ihrem beruflichen Umfeld.

Je klarer Sie sich Ihrer eigenen Werte sind, umso mehr werden Sie nach und nach umgeben von Menschen sein, die zu Ihnen passen, und auch das tun im Leben, was Ihren Werten entspricht.

Wie sehr leben Sie Ihre eigenen Werte?


Werte können sehr unterschiedlich sein und sie können sich gegenseitig widersprechen. Wenn unterschiedliche Werte aufeinanderprallen, kann das über kurz oder lang zu Konflikten führen.

BEISPIEL: WERTEKONFLIKT IN DER PARTNERSCHAFT
Bei Sandra und Thomas war es Liebe auf den ersten Blick. Beide können sich nicht mehr vorstellen, ohneeinander zu leben. Doch schon wenige Monate nach ihrer ersten Begegnung treten scheinbar unüberwindbare Konflikte auf. Sandra ist eine absolut treue Seele und ausgesprochen heimatverbunden. Thomas liebt die Freiheit in all ihren Dimensionen. Sein Traum ist es, einfach nur im Wohnmobil zu leben. Zudem ist er auch nicht abgeneigt, sich hin und wieder auf Geschäftsreisen mit anderen Frauen zu vergnügen. Beides widerspricht dem Wertesystem von Sandra kolossal. Ihre Forderungen nach Treue und einem festen Wohnort engen Thomas extrem ein. So sehr sich beide auch lieben und schätzen, eine Beziehung wird beide unglücklich machen.

Reflexion: Ihre Werte

Welche drei Werte sind Ihnen jeweils besonders wichtig im Umgang mit

  • anderen Menschen im privaten Bereich?
  • anderen Menschen im geschäftlichen Umfeld?
  • mit sich selbst?

Notieren Sie die Ergebnisse und schauen Sie genau hin: Gibt es Überschneidungen? Wenn ja, welche sind es?

Bewertungen


Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, wie oft wir irgendetwas oder irgendwen bewerten? Wir teilen die Welt und unsere Mitmenschen in Entweder-oder-Kategorien ein, so unter anderem in: gut – böse, richtig – falsch, leicht – anstrengend, schön – hässlich. Doch häufig sind wir in unseren Bewertungen und festen, manchmal vorgefertigten Meinungen gefangen. Wir leben mit unseren Vorstellungen, wie etwas oder jemand zu sein oder eben nicht zu sein hat. Was man tun oder lassen sollte oder wie sich die eine oder der andere verhalten müsste. Häufig liegen unseren Bewertungen sogar unbewusste Vorgänge zugrunde, die aus unserer Vergangenheit stammen. Seit unserer frühesten Kindheit haben wir gelernt, in dieser Schubladen-Welt zu leben.

Wie wäre es, wenn Sie ab jetzt und sofort aufhörten, sich selbst oder andere zu bewerten?

Diese Frage impliziert natürlich eine Unterstellung. Ich unterstelle Ihnen, dass auch Sie – so wie die meisten Menschen – ständig am Bewerten sind. Trösten Sie sich! Mir geht es genauso. In einer Tour bewertet jeder von uns Situationen, andere Menschen bzw. deren Verhalten und auch sich selbst. Bei mir ist es inzwischen jedoch so, dass ich mir dessen sehr bewusst bin, und deswegen stets die Frage stelle: »Welche anderen Möglichkeiten der Betrachtung habe ich hier?«

Doch es gibt beim Thema Bewertungen auch Unterschiede, die sich wesentlich auf die mentale Stärke auswirken. Je schlechter das eigene Selbstwertgefühl ist, desto häufiger sind die Bewertungen negativ. Menschen mit einem schlechten Selbstwertgefühl haben oft die Tendenz, entweder sich selbst abzuwerten und in einem schlechten Licht dastehen zu lassen, oder andere Menschen abzuwerten, um sich selbst aufzuwerten.

Ein Schritt hin zur mentalen Stärke ist es, sich zunächst einmal darüber bewusst zu werden, wie oft und in welcher Form Sie Dinge oder Personen bewerten. Das Bewerten ist durchaus menschlich. Kinder lernen schon in der Schule, dass sie ständig bewertet werden. Leider! Denn dadurch erfahren wir bereits in jungen Jahren: »Ich muss so oder so sein oder eine bestimmte Leistung bringen, um gut genug zu sein oder um dazuzugehören.« Wie furchtbar ist das denn?

Damit Sie aus dem permanent negativen Bewertungsprozess herauskommen, möchte ich Ihnen fünf Zauberfragen an die Hand geben:

  1. Was ist das Gute daran, was ich aktuell noch nicht erkennen kann?
  2. Was wäre, wenn es gut und genau richtig ist, so wie es ist?
  3. Welche Möglichkeiten der Veränderungen habe ich, die ich aktuell noch nicht sehen kann?
  4. Was fehlt hier, woran ich noch nicht gedacht habe?
  5. Was kann mir helfen, damit ich die Situation (alternativ: mich/eine andere Person) anders sehen kann?

Am besten lassen Sie diese Fragen vor dem Schlafengehen, vor dem Sport, vor einer Meditation auf sich wirken. Das Unterbewusstsein arbeitet viel besser, wenn Sie zunächst nicht aktiv nach einer Antwort suchen.

Nicht immer sind die Dinge so (negativ), wie sie im ersten Moment erscheinen: Eine Absage birgt vielleicht die Chance auf eine noch bessere Möglichkeit, von der Sie aktuell vielleicht noch gar keine Ahnung oder Vorstellung haben. Aus Fehlern lässt sich immer auch etwas lernen. Krisen, die Sie überstanden haben, sorgen dafür, dass Sie in der Zukunft auf einen noch größeren Erfahrungsschatz zurückgreifen können.

Übrigens: Unser schlimmster Kritiker sind wir oft selbst. Kaum jemand spricht so wenig wertschätzend mit uns, wie wir es im inneren Dialog tun (siehe hierzu auch das Kapitel »Selbstakzeptanz«).

Wenn es an Selbstwert mangelt


Ein gesundes Selbstwertgefühl entsteht durch mentale Stärke, und mentale Stärke ist die Folge eines gesunden Selbstwertgefühls. Mental starke Menschen haben keine Angst...

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